So sicher sind außerklinische Geburten wirklich

Hausgeburt gefährlich?
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In Deutschland können sich Mütter und Kinder bei Geburten zu Hause und in von Hebammen geleiteten Einrichtungen auf eine hohe Versorgungssicherheit verlassen. Das geht aus der aktuellen bundesweiten Untersuchung der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe (QUAG) hervor.

Wie die Zahlen erneut belegen, treffen Hebammen auch in diesem Versorgungsbereich hochverantwortliche, leitlinienorientierte Entscheidungen auf Basis qualitätssichernder Standards. Geburten im außerklinischen Setting per se den Stempel „Risiko“ zu verpassen, ist aus Sicht des DHV deshalb vollkommen unbegründet. Der Verband hat dazu eine Erklärung verabschiedet und tritt zukünftig für mehr Aufklärung ein.

Widerstand gegen außerklinische Geburtshilfe unbegründet

„Wir beobachten mit großer Sorge, wie wenig hierzulande über die hohen Qualitätsstandards bei Hausgeburten und Geburtshausgeburten bekannt ist. Diese Ignoranz setzt sich bisweilen auch in Mediziner*innenkreise fort und manifestiert sich mitunter in einem regelrechten Widerstand gegen die außerklinische Geburtshilfe“, kritisiert DHV-Präsidentin Ulrike Geppert-Orthofer. „Völlig zu Unrecht wird von manchen der Irrglaube von der Geburt als gefährlichsten Moment im Leben eines Kindes verbreitet – mit schwerwiegenden Folgen für die außerklinische Geburtshilfe und ihre Akzeptanz in unserer Gesellschaft“, so Geppert-Orthofer. „Dabei sprechen die Ergebnisse des QUAG-Berichts 2022 eine andere Sprache.

Sie attestieren Hausgeburten und Geburten in von Hebammen geleiteten Einrichtungen eine hohe Versorgungssicherheit, die sich ganz klar auf verpflichtenden Qualitätsstandards und leitlinienorientiertem Wissen begründet“, gibt Geppert-Orthofer zu verstehen. „Dies betrifft auch die Frage der Überleitung einer Geburt in die nächste Klinik, die in der Regel nichts mit einem Notfall zu tun hat. Im Gegenteil, an dieser Stelle macht sich die Qualitätssicherung in der Hebammenversorgung ausdrücklich fest“, so die DHV-Präsidentin weiter. „Der aktuelle QUAG-Bericht zeigt ganz deutlich, dass Frauen sich auf diese Standards in der außerklinischen Geburtshilfe verlassen können und deshalb von Ärzt*innen und ihrem Umfeld in der freien Wahl des Geburtsortes unterstützt werden sollten. Mit seiner aktuellen Erklärung will sich der DHV daher zukünftig für mehr Wissen über die außerklinische Geburtshilfe im Gesundheitswesen, Gesellschaft und Medien stark machen.“

Hintergrund
Im Qualitätsbericht der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e. V. (QUAG) werden jährlich die Ergebnisse der bundesweiten Untersuchung über Geburten zu Hause und in von Hebammen geleiteten Einrichtungen (HgE) veröffentlicht. Diese Erhebung möglichst aller als Hausgeburten oder in einer HgE geplanten Geburten in Deutschland ist – in Anlehnung an die bundesweite klinische Berichterstattung – auf Dauer angelegt. Der Anteil der als Hausgeburten oder in einer HgE geplant beendeten Geburten beträgt etwa 1,94 % aller Geburten in Deutschland. Seit 2015 müssen Hausgeburtshebammen an der Perinatalerhebung von QUAG teilnehmen, wenn sie ihre Leistung über die gesetzliche Krankenversicherung abrechnen wollen. Auch die Erhebung von Geburtshäusern ist auf freiwilliger Basis heute fast vollständig.