Neues vom Naturkind Hof im Mai

Vor Kurzem ist Naturkind Gründerin Rebecca Sommer mit ihrer Großfamilie raus aus der Millionenstadt Hamburg gezogen – auf einen verwilderten Obsthof im Alten Land. Und mit dem hat sie Großes vor: Der Naturkind Hof soll Begegnungsstätte und Bildungszentrum für naturverbundene Familien werden. Doch bis dahin ist es noch ein Stück Arbeit. In der neuen Mini-Serie „Neues vom Naturkind Hof“ nimmt sie dich mit.

Letztlich kommt doch alles anders, als geplant. Das mussten wir Ende 2022 einsehen. Ein großflächiger Wasserschaden in unserem alten Zuhause hat uns zu einem Umzug gezwungen. Mitten im Schuljahr der großen Kinder, kurz nach der Kindergarteneingewöhnung der Kleinen und nur ein Jahr nachdem wir uns mit neuen Möbeln eingerichtet und den kleinen Garten flott gemacht hatten. Eigentlich wollten wir noch ein Weilchen in Hamburg bleiben. Aber das Schicksal hatte etwas anderes mit uns vor und wir brauchten diesen kleinen Schubser, um das Abenteuer Landleben zu wagen. Mit dem Gedanken gespielt hatten wir öfter, aber immer wieder Ausreden gefunden, den Schritt doch nicht zu gehen.

Naturnaher Garten

Nun wohnen und arbeiten wir seit drei Monaten in einem 800 Seelendorf, haben keine direkten Nachbar:innen um uns herum, dafür Apfelplantagen so weit das Auge reicht. Das Alte Land ist das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Nordeuropas und erstreckt sich von Hamburg bis Stade in Niedersachsen. Auf dem Naturkind Hof stehen ein altes Reetdachhaus, mehrere Scheunen und rund 150 Bäume. Daneben Sträucher, Stauden, Blumen und etliche essbare Wildkräuter. Kein Wunder, dass uns in diesem kleinen Paradies täglich Rehe und Hasen besuchen. Die Vielfalt an Vögeln und Insekten ist auffällig. In den letzten Jahren ist auf dem Grundstück nicht viel gemacht worden und es ist in großen Teilen verwildert. Wir haben diese Gegebenheit genutzt, um einen naturnahen Garten anzulegen, in dem wir Menschen uns bewegen können und wohlfühlen, die Tiere aber weiterhin Rückzugsmöglichkeiten haben und Nahrung finden.

Vierbeinige Landschaftspfleger

Bei der Landschaftspflege werden wir inzwischen von einer kleinen Schafherde unterstützt. Wir wollen auf Rasenmäher komplett verzichten und die Arbeit mit einer Handsense ist bei dieser Grundstücksgröße mühsam. Nach reichlicher Recherche haben wir uns für den Einzug von Soay Schafen entschieden. Diese urtümliche Rasse gilt als bedroht und steht auf der Roten Liste. Deshalb war für uns auch direkt klar, dass sie Nachwuchs bekommen dürfen – denn so tragen wir einen Teil zur Erhaltung der Rasse bei. Soay Schafe sind robust und genügsam. Sie verlieren ihre Wolle von allein und ernähren sich bei uns auf dem Naturkind Hof von dem, was sie auf dem Grundstück finden. Ein Zufüttern ist nur in Ausnahmesituationen notwendig. Zu unseren Aufgaben gehören tägliche Zaunkontrollen und die Versorgung der Tiere mit frischem Wasser. Selbst bei den ersten beiden Lammgeburten und danach brauchten die Schafe keine menschliche Unterstützung.

Gemüsegarten mit pädagogischem Teil

Wir haben nicht nur im bildlichen, sondern im wörtlichen Sinne Tränen, Schweiß und Blut vergossen, bis unser Gemüsegarten bereit für die ersten Samen und Setzlinge war. Aber es hat sich gelohnt! Neben etlichen Beeten für die Selbstversorgung unserer Familie – auf derzeit etwa 200 Quadratmetern – haben wir mehrere Hochbeete angelegt, in denen die Kinder aus dem benachbarten Kindergarten Gemüse und Kräuter anpflanzen und später ernten dürfen. Direkt daneben stehen die ersten Spielgeräte und Sitzgelegenheiten. Hier sollen eines Tages auch andere naturverbundene Familien entspannte Stunden verbringen. Bis dahin ist es aber noch ein Stück Arbeit …