8,4 Millionen Wegwerfwindeln landen in Deutschland jährlich im Müll!

Wegwerfwindeln Problem
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Das Erste, das die meisten Babys in Deutschland unmittelbar nach der Geburt angezogen bekommen, ist eine Wegwerfwindel. Rund 5.000 bis 6.000 Windeln verbraucht ein einziges Kind im Durchschnitt, bis es aus dem Windelalter raus ist – und das ist ein echtes Problem für unsere Umwelt.

Herkömmliche Wegwerfwindeln sind nicht kompostierbar. Schätzungsweise 500 bis 600 Jahre würden sie brauchen, um sich zu zersetzen. Sie sind auch nicht recycelbar und müssen deshalb in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt werden. Das Material, aus dem Wegwerfwindeln bestehen ist jedoch schwer brennbar, was selbst diese gängige Entsorgungsmethode erschwert. Der chemische Superabsorber, der in gängigen Wegwerfwindeln enthalten ist, wird in anderen Bereichen als Brandschutzmittel verwendet. Doch selbst, wenn sich Wegwerfwindeln easy verbrennen lassen würden – Müllverbrennung ist eine Methode, bei der u. a. hochgiftiger und teils krebserregender Abfall übrig bleibt, der wiederum fachgerecht – in unterirdischen Endlagern – entsorgt werden muss. Bei der Verbrennung selbst wird zudem Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Atmosphäre geblasen, das zu den Treibhausgasen zählt.

Andere Länder, andere Sitten

Während die meisten Babys in Deutschland wie selbstverständlich Wegwerfwindeln tragen, ist die Verwendung von Stoffwindeln oder das Abhalten von Babys in anderen Ländern alltäglich. Weltweit bekommen etwa 20 Prozent aller Babys Wegwerfwindeln um, die restlichen 80 Prozent – und damit eine deutliche Mehrheit – nicht. Wegwerfwindeln sind vor allem in unserer westlichen Welt verbreitet, wo Menschen von sich behaupten besonders fortschrittlich und nachhaltig zu sein. Ist das nicht paradox? Im internationalen Vergleich sind also nicht Stoffwindel- und Windelfrei-Eltern die Exot:innen, sondern jene, die zu Wegwerfwindeln greifen. Ein interessanter Blickwinkel auf dieses Thema.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.