Wie funktioniert eigentlich eine Menstruationstasse?

Menstruationstasse
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Tampons gelten als sicherer Auslaufschutz während der weiblichen Periode und werden von den meisten Frauen selbstverständlich verwendet. Dabei gibt es Alternativen, die nicht nur gesünder für den Körper sondern zudem auch umweltfreundlicher sind. Die Menstruationstasse etwa…

Vor ein paar Jahren noch wusste nur eine kleine Minderheit etwas mit dem Begriff Menstruationstasse anzufangen. Heute kann man diese sogar im Drogeriemarkt und Discounter erwerben. Immer mehr Menschen interessieren sich für einen grüneren Lebensstil und wollen wissen, wie sie Müll vermeiden können. Wenn man bedenkt, dass eine durchschnittliche Frau in ihrem Leben 15.000 Tampons verbraucht, ist die Menstruationstasse zumindest einen Versuch wert.

Was genau ist eine Menstruationstasse?

Die Idee ist so simpel wie genial: Eine Menstruationstasse ist ein kleines Gefäß aus medizinischem Silikon, das in die Scheide eingeführt wird und dort das Blut auffängt. Über der Toilette wird die Menstruationstasse nach ein paar Stunden ausgeleert und mit Wasser ausgewaschen, ehe sie wieder eingeführt wird. Es gibt Menstruationstassen in verschiedenen Farben und Größen und inzwischen von diversen Herstellern. Man bekommt sie im Internet ebenso wie in Unverpackt-Läden, Bio-Läden und inzwischen auch in Drogeriemärkten und beim Discounter. Meist stehen sie im Regal bei den anderen Damen-Hygieneprodukten, wie Tampons und Binden. Bei guter Pflege sind Menstruationstassen sehr langlebig. Bis zu zehn Jahre können sie verwendet werden. Die Kosten unterscheiden sich und liegen zwischen etwa zehn und etwa 30 Euro. Auf die mögliche Verwendungsdauer gerechnet, wesentlich günstiger also als Tampons oder Einwegbinden.

Die richtige Größe finden

Da jede Frau ein Unikat ist, sollte man nicht uninformiert zur nächsten oder schönsten Menstruationstasse greifen, die man finden kann, sondern zunächst die passende Größe ermitteln. Dabei spielt die persönliche Anatomie eine Rolle (ist die Vagina kurz oder lang?) und ob die Frau bereits ein Kind spontan entbunden hat oder nicht. Auch das Alter der Frau kann eine Rolle spielen, ebenso die sportliche Aktivität und auch die Stärke der Menstruationsblutung. Am besten lässt man sich vorab von einer Frauenärztin untersuchen und beraten. Auch bieten die Hersteller von Menstruationstassen oftmals eine Beratung und ungefähre Richtwerte an. Die passende Größe ist deshalb so wichtig, weil die Anwendung sonst frustrierend sein kann und man sie abbricht.

Zu kleine Menstruationstasse:

  • kann auslaufen
  • kann sich verdrehen
  • kann herausrutschen
  • kann das Entfernen erschweren

Zu große Menstruationstasse:

  • kann sich nicht komplett entfalten
  • kann dadurch nicht richtig abdichten
  • kann Druckschmerzen auslösen

Die Anwendung

Hat man das passende Modell gefunden, kann eigentlich nichts schiefgehen. Bei einer richtigen Anwendung läuft nichts aus und drückt auch nichts. Vor dem Einführen wird die Menstruationstasse mit den Fingern zusammengeklappt. Es gibt verschiedene Falt-Techniken, die HIER wunderbar und mit Bildern erklärt werden. Jede Frau muss für sich selbst herausfinden, mit welcher Methode sie am besten zurechtkommt und ob sie beim Einführen lieber steht, hockt oder auf der Toilette sitzt. Die gefaltete Menstruationstasse wird nun in die Scheide eingeführt (wie ein Tampon) und losgelassen, sodass sie sich im Inneren wieder entfalten kann. Durch den dickeren Rand kann sie nicht verrutschen und bleibt dort, wo sie hingehört.

Zum Entfernen der Menstruationstasse setzt man sich am besten auf die Toilette und drückt etwas, so als müsste man Pipi machen. Am unteren Ende der Menstruationstasse befindet sich ein weicher Stiel, den man schnell mit den Fingern ertasten kann. Zum Entfernen ruckelt man diesen etwas nach unten, bis man die Menstruationstasse mit den Fingern gut greifen und etwas zusammendrücken kann.  Dadurch löst sich das Vakuum und die Menstruationstasse lässt sich leichter herausziehen. Keine Angst: Im Normalfall ist die Menstruationstasse nicht voll und somit schwappt beim Zusammendrücken auch nichts über. Gerade die ersten Male sollte man sowohl das Einführen, als auch das Entfernen langsam angehen lassen und sich keinen Stress machen.

Die Reinigung

Bis zu zwölf Stunden kann die Menstruationstasse im Körper bleiben. Viele Frauen leeren sie zweimal am Tag – ein weiterer Vorteil gegenüber Tampons, die man maximal acht Stunden im Körper lassen darf. Vor und nach der Menstruation sollte die Menstruationstasse einmal ausgekocht werden. Während der Menstruation wird sie nach dem Entleeren (was direkt nach dem Rausziehen über der Toilette geschieht) einfach kurz im Waschbecken mit klarem Wasser gereinigt. Unterwegs, etwa auf öffentlichen Toiletten auf denen die Waschbecken außerhalb der Kabine liegen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Menstruationstasse zu reinigen. Entweder pieselt man drüber (was nicht jede bevorzugen wird) oder man wischt sie mit Klopapier ab (was nicht jeder sauber genug sein wird) oder man reinigt sie mit einem Desinfektionstuch (was wieder Müll erzeugt). Für welche Methode man sich auch entscheidet – sie ist umweltfreundlicher, als die Verwendung von Tampons oder Wegwerf-Binden.

Für alle, die sich bei dem Gedanken an eine Menstruationstasse nicht wohlfühlen: Alternativ können waschbare Slipeinlagen, Menstruationsslips oder Öko-Tampons verwendet werden.

Rebecca Sommer Journalistin Autorin Naturkind
Rebecca Sommer

Rebecca Sommer hat nach ihrem Studium ein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert und war als Redakteurin und Buchautorin für diverse Verlage und Medien tätig. Heute arbeitet die vierfache Mutter als Geschäftsführerin der nachhaltigen Werbeagentur between und leitet das Projekt Naturkind. Mit ihrer Familie lebt die 35-Jährige auf einem Hof in der Nähe von Hamburg.